Der „Gronauer Wall" ist ein
zweiteiliges Kunstobjekt, das lokale Musiker (aus der
deutsch-niederländische Musikszene) und internationale Musiker (die im
Rahmen des Gronauer Jazzfestes aufgetreten sind) in künstlerischer
Verfremdung abbildet. Udo Lindenberg (1946 in Gronau geboren) verbindet
inhaltlich und optisch die beiden Teile der Musiker-Collage.
Der „Wall“ erinnert besonders auch an die vielfältige
deutsch-niederländische Musikszene, die ihren Höhepunkt vor dem Zweiten
Weltkrieg hatte.
Entstanden aus bürgerschaftlichem Engagement, wurde der "Gronauer Wall"
am 28. Oktober 2006 von Elmar Hoff und Alfred Hagemann der Stadt Gronau
in der Bürgerhalle (Spinnereistr. 20) übergeben und ist dort als
Dauerinstallation frei zugänglich. |
Idee und künstlerische
Umsetzung |
Die Grundidee einer Gronauer
"Hall of Fame" wurde aus Amerika übernommen. Die Stadt New Orleans ehrt
beispielsweise ihre Musiker durch farbige Glasfenster im
Flughafengebäude.
Über die engen New-Orleans-Kontakte durch das Gronauer Jazzfest
entstand die Idee, dies - in verkleinertem Maßstab - auf Gronau zu
übertragen. Im Rahmen des 2004 initiierten deutsch-niederländische
Musikgeschichtsprojekts ("Gronau-Revue"-Projekte) wurden die notwendigen
Recherchen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in dem von Alfred Hagemann
und Elmar Hoff herausgegebenen deutsch-niederländischen Sammelband
„Insel der Träume: Musik in Gronau und Enschede, 1895-2005“ (Essen,
Klartext-Verlag, 2006) nachzulesen. Aus der lokalen Musikszene wurden 23
Musiker aus Gronau und Enschede ausgewählt; 58 internationale Musiker
repräsentieren die rund 7000 Künstler, die bis 2005 beim Gronauer
Jazzfest zu Gast waren. Fabian Hammans (Stuttgart) übernahm die
künstlerische Gestaltung.
Die beiden quadratischen Textildrucke mit den Musikercollagen wurden
für den flexiblen Einsatz in zwei Größen angefertigt (außen: 3,80m x
4,30 m; innen: 2,40 m x 2,80 m). |
Weiterentwicklung |
Im Februar 2009 wurde der „Gronauer
Wall“ aktualisiert (Informationen über Erich Mendel liegen
beispielsweise erst seit 2006 vor) und neu gedruckt. Gleichzeitig wurde
er in einer Postkarten-Version herausgegeben (Verkauf: Buchhandlung am
Markt, Gronau; buch-gronau@web.de). |
Teil 1: Die lokalen Musiker |

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Kapellmeister und Dirigenten: Bernhard Scheffer, Pieter Herfst (Enschede),
Alfred Klose, Bernhard Bayning, Alfons Enseling, Heinrich Brindöpke,
Berthold Johannesdotter, Brigitte Schön
Orchester- und Kammermusiker: Gerhard Beine, Richard Moritz (Rheine),
Nora
Stroink,
Pianisten: Robert Vorstheim, Emil Schmidt, Margot Schön
Sänger/Schauspieler: August Hoff,
Udo
Lindenberg, Erna von Ostau, Paula Pot (Enschede)
Musikalienhändler, Instrumentenbauer: Alfred Dragstra, Durk Dragstra,
Rudolf Dragstra (alle drei Gronauer mit niederländischem Pass)
Musikförderer und -kritiker: Dr. Eduard Sattler
Musikschulleiter, Kirchenmusiker:
Peter Schröer, Ulrich
Hitzbruch
Kantor, Sammler und Dozent für die Musik der Synagoge: Erich Mendel |
Allen ausgewählten Musikern
ist gemeinsam, dass sie dem deutsch-niederländischen Musikleben wichtige
Impulse verliehen bzw. eine Bedeutung über die Grenzregion hinaus haben
(vgl. Hagemann/Hoff, 2006). |
Teil 2: Die internationalen
Musiker (Auswahl) |

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Monty
Alexander, Luther Allison, Chris Barber, Mr Acker Bilk, Willem Breuker,
Chris De Burgh, Lilian Butté, Ray Charles, Billy Cobham, Joe Cocker,
Klaus Doldinger, Fats Domino, Champion Jack Dupree, Jan Gabarek,
Abdullah Ibrahim, Oscar Klein, BB King James Last,
Udo Lindenberg,
Albert Mangeldorf, Irvin Mayfield, John McLaughlin, Lucky Peterson,
Little Richard, Sammy Rimmington, Inga Rumpf, John Scofield, Monty
Sunshine ...
Die abgebildeten
internationalen Künstler sind bis zum Jahr 2000 in Gronau aufgetreten (u.a.
beim Jazzfest). Aus der Vielzahl der Musiker wurden 57 ausgewählt. |
Literatur |
Borck, Martin:
Denkmäler für Personen der Musikgeschichte. (Westfälische Nachrichten,
30.10.2006)
Frevel, Bernhard: Funktion und Wirkung von Laienmusikvereinen im
kommunalen System. München 1993.
Hagemann, Alfred/Hoff, Elmar (Hg.): "Insel der Träume". Musik in
Gronau und Enschede (1895-2005), Essen, 2006.
Kleine Höötmann, Horst: Gronauer "Hall of Fame" wurde der
Öffentlichkeit übergeben, Aktion entstand aus bürgerlichem Engagement.
(Grenzland Wochenpost, 02.11.2006) |