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Presseberichte  
     


Geburtstagsfeier zugunsten der Sanierung der Stadtkirche
Aus dem Leben eines Fans

Elmar Hoff  (2.v.l.) mit seiner Frau Christa (l.) und Enkel Niklas sowie Mitgliedern der Walking Blues Prophets. Foto: Martin Borck

Gronau - In seiner Laufbahn als früherer Gronauer Kulturamts-Chef und Konzertveranstalter hat Elmar Hoff stets auf die Kooperation der Ev. Kirchengemeinde bauen können. Daher ist es für ihn Ehrensache, sich für den Erhalt der Stadtkirche einzusetzen. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Stadtkirche kreativ“, die Fundraising-Projekte organisiert. Aus Anlass seines 70. Geburtstags im März veranstaltete der bekennende New-Orleans-Fan Hoff einen verspäteten „Birthday Bash“. So nennt man in Louisiana eine außergewöhnliche Geburtstagsfeier.

Die stand ganz im Zeichen der besonderen Beziehung Hoffs zu Fats Domino. Hoff verbindet eine langjährige Freundschaft zu dem großen Musiker aus New Orleans. In einer Multimediashow berichtete der Gronauer, wie er vom Fats-Virus infiziert wurde. Populäre Radiosender öffneten ihm die Welt in den Rhythm’n’Blues und Rock’n’Roll. „Wie Fats aussah, erfuhr ich erst 1960 aus einem Artikel in der ,Bravo‘“, erzählte Hoff. Die Musikbox in Rudi Pöhlmanns Kneipe an der Bahnhofstraße fraß viele Groschen des jungen Elmar – bis dem Wirt die Fats-Songs zu viel wurden.
1973 erlebte Hoff sein Idol zum ersten Mal live in Düsseldorf. Mit seinem Tonbandgerät schnitt er das Konzert mit. Eine Rarität, deren Tonqualität zwar zu wünschen übrig lässt, aber für einen echten Fan natürlich hohen ideellen Wert hat.
Über einen Freund und Mit-Fan kam es drei Jahre später zur ersten persönlichen Begegnung in einem Amsterdamer Hotel. Man fand sich offenbar sympathisch. Stolz ist der Gronauer auf eine Fernsehaufnahme eines Konzerts beim North-Sea-Jazzfest in Den Haag, bei dem Fats Domino den in der ersten Reihe sitzenden Hoff per Handschlag begrüßt. Hoff und seine Frau Christa besuchten den Musiker auch in dessen Heimatstadt New Orleans – wo der Musiker mit ihm fürs erste Gronauer Jazzfest warb. Und Fats feierte in New Orleans nicht nur den 42. Geburtstag des Gronauers mit, sondern übernahm spontan sogar die Rechnung des Lokals.
Dieses Geld forderte er allerdings scherzhaft bei seinem Auftritt in Gronau 1990 zurück. Das zweite Konzert, im Rahmen des Jazzfests war für fünf Mark Eintritt zu erleben. Und wer erinnerte sich nicht daran, dass in der Jazzfabrik kurz vor Beginn der Strom ausfiel . . .
Etliche unvergessliche Konzertbesuche und Begegnungen auch in Fats’ Wohnhaus in New Orleans folgten. 2005 bangte Hoff nach dem Wirbelsturm Katrina um das Leben des als vermisst geltenden Musikers. Erst Tage später tauchte er wieder auf.
Auch Bobby Setter, der als Bandleader etliche Male Vorprogramme von Fats-Domino-Konzerten gestaltete, gilt als Experte und Freund des Musikers. Setters Videopräsentation geriet am Dienstagabend arg lang. Sie offenbarte aber auch einige Details aus dem Leben des Musikers, der vor seiner Karriere unter anderem als Eisverkäufer tätig war.
Der gesamte Erlös des Abends wird für die Stadtkirchensanierung zur Verfügung gestellt – auch der Erlös einer Versteigerung: 500 Euro wurden für ein Hemd gezahlt, das Fats Domino bei einer TV-Show getragen hat.
Das Rahmenprogramm mit Musik der Walking Blues Prophets und leckerem New-Orleans-Catering vervollständigte den Birthday Bash.

Martin Borck, Westfälische Nachrichten Gronau, 27.04.2017