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Presseberichte | |
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Gronau -
Ohne
„Parade“ geht nichts in New Orleans. Bei jeder Hochzeit, jeder Taufe,
jedem größeren Festereignis sieht man in den Straßen Marching Bands der
Festgesellschaft voranziehen. „Bei einer Scheidung gibt es zwei Parades“,
scherzte Alfred Caston. Der Gitarrist und Chef von „Joyful Gospel“ erklärte den Versammelten in der Stadtkirche, wie es geht: der Musik folgen, ein Tuch schwenken und fröhlich sein. Genau dieser „Spirit“ ist es, den das Gemeinschaftskonzert der Truppe aus New Orleans und des Gronauer Gospelchors „Soulful Swinging Singers“ rüberbringen sollte, wie Chorleiterin Kirsten Jaensch zu Beginn erklärte. Die Freude an Gott, die sich in der Freude an der Musik spiegelt und so alle Seelen einnimmt. „Jesus is love“, „Jesus loves me“, „Joy to the world“, „Halleluja“ – die Auswahl der Stücke spricht für sich. Das Konzept hatten die Chorleiter um ein besonderes Event erweitert: Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Soulful Swinging Singers und des 25-jährigen musikalischen Austauschs zwischen Gronau und New Orleans gab es vor Beginn des Konzerts einen Workshop für alle Interessierten. Den ganzen Tag über hatten so rund 80 Teilnehmer gemeinsam unter Anleitung von Joyful Gospel im Walter-Thiemann-Haus gesungen und geprobt. Vier Stücke präsentierte der so entstandene Workshop-Chor schließlich dem Publikum – abwechselnd mit den gewohnt schönen Stimmen von Melanie Golla, Verena Mikosch, aber auch mit Angela Dunns warmem Alt von Joyful Gospel als Solistin. Kaum zu sehen, dafür überzeugend zu hören war der Gronauer Nachwuchs: Lisa Golla an den Drums und die junge Emily an der Querflöte. Aber auch die Newcomer unter den Sängern bekamen ihre Chance: Bei „Jesus loves me“ wechselten sich Daniel Hirtzbruch, Marion Jäger und Maria Kalayci ab, wobei besonders Marion Jäger und Maria Kalayci überzeugten – die eine mit rauchigem Alt, die andere mit einer schönen Sopranstimme und beide mit viel Leidenschaft und Temperament. |
Die Soulful Swinging Singers mussten mit deutlich weniger Stimmen
auskommen, da auch einige urlaubsbedingt nicht da sein konnten.
Verstärkt wurden sie stattdessen von Joyful Gospel. Robert Jayden Ledet jr. spielte ein knackiges, grades Drumset. Der erst 18-Jährige empfahl sich so für eine große Zukunft – vielleicht nicht nur im Gospel. Eine Empfehlung für mehr ist auch Chandra Banks, die mit einer echten Ausnahmestimme gesegnet ist, um im Bild zu bleiben. Gänsehaut und feuchte Augen riefen ihre Interpretationen von Leonard Cohens „Halleluja“ und von „Amazing Grace“ hervor. Carolyn Shield führte erst den Workshop-Chor am Piano zu ungeahnten Leistungen, bevor sie an den Keyboards sphärische Hintergrundklänge beisteuerte. Jan Rudolph dirigierte nicht nur Band und Chöre, sondern auch das Publikum, das schließlich die westmünsterländische Zurückhaltung fallen ließ. Zu „Oh Happy Day“ strömten so viele Menschen nach vorne, um mitzusingen, dass beinahe mehr Menschen vorne sangen und tanzten, als in den Bänken saßen. Erst recht bei der „Parade“ zum Abschluss. Denn natürlich beließ es Bandleader Caston nicht bei Erklärungen. Und so zogen die Gronauer tücherschwenkend durch die Kirche und sangen gemeinsam „Oh, when the Saints“. Christiane Nitsche, Westfälische Nachrichten Gronau, 11.01.2016 |
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