Gerhard
Beine, 1913 in Gronau geboren, machte sich als Geiger einen Namen.
Er gehörte in den 30er Jahren dem Gronauer Streichquartett an und
musizierte im Gronauer Konzertorchester. Auch als Solist wurde er stets
gerne bei vielen Veranstaltungen gehört. Im Zweiten Weltkrieg wurde er
im Rahmend er kulturellen Truppenbetreuung zu zwei kurzen Tourneen
verpflichtet.
Nach dem Krieg gehörte Gerhard Beine der Gronauer Orchestergemeinschaft
an, spielte aber auch in anderen Ensembles so in einem Streichquintett
mit Nora Stroink, Heinz Schön, R. Plathe und Emil Schmidt. Beine
beherrschte eine Vielfalt an Literatur, von Kirchenmusik über Klassik
bis hin zur leichten Muse. Auch als Schlagerkomponist versuchte er sich,
es scheint aber bei Entwürfen geblieben zu sein. Gerhard Beine starb
1975 in Gronau |
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Für
Bernhard Bayning aus Epe war die Gronauer Musikszene der 30er
Jahre das Sprungbrett für eine Karriere, die ihn in viele deutsche
Großstädte führte. Er wurde 1912 geboren. In den 30er Jahren betrieb er
ein eigenes Fahrradgeschäft, ließ sich parallel aber in Münster zum
Saxofonisten und Geiger ausbilden. Als Eper Jung war er schon früh auf
beiden Seiten der Grenze aktiv, wirkte bei der Twentsch Orkest
Vereniging und beim Konzertorchester in Gronau mit. Bayning sammelte
schon früh Jazz-Erfahrungen. Später gründete er eine eigene Kapelle,
dass BBB-Trio bzw.-Quartett. Ab 1937 spezialisierte er sich auf
Varietémusik und hatte große Erfolge deutschlandweit. Die Karriere wurde
im Krieg brutal beendet: Er erlitt einen Kopfschuss und erblindete.
Dennoch gab er nicht auf und, nach Gronau zurückgekehrt, nahm er seine
Tätigkeit als Musiker erfolgreich wieder auf. |
-mb-
Gronau. Gronau war und ist ein heißes Pflaster für alle, die mit Musik
zu tun haben. Hier findet man Strukturen vor, wie es sie vergleichbar
nur in wesentlich größeren Städten gegeben hat. Einen Überblick darüber
gibt das Buch Insel der Träume (herausgegeben von Alfred Hagemann und
Elmar Hoff), das am 27. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Das
Buch soll nicht das einzige Denkmal sein, das den Gronauer Musikern
errichtet wird. In der Bürgerhalle wird eine Wand den schillerndsten
Persönlichkeiten gewidmet, die sich um das Gronauer Musikleben verdient
gemacht haben. Kein Walk of Fame, sondern eine Wall of Fame sozusagen...
Die Idee dazu hatte Elmar Hoff, der etwas Ähnliches vom Flughafen in New
Orleans kennt. Dort sind Porträts wichtiger Jazzmusiker an einer Wand
verewigt.
The Wall soll an die respektable Musikgeschichte der Stadt Gronau
erinnern und ihren Ruf als Musikstadt weiter festigen helfen. Von
besonderer Bedeutung war und ist hierbei die deutsch-niederländische
Kultur-Kooperation.
Auf der Gronauer Wall werden sich Menschen finden, die sich in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (nicht nur) um die
deutsch-niederländische Musikszene verdient gemacht haben wie auch
Menschen, die lange Jahre die aktive Musik in Gronau positiv beeinflusst
haben. Schließlich darf auch das berühmteste Kind der Stadt, Udo
Lindenberg, nicht fehlen. Er hat die Entwicklung des Projekts mit
Interesse und Sympathie begleitet.
Fabian Hammans (Merz-Akademie, Stuttgart) hat die Musikerporträts
künstlerisch gestaltet. Der Rotary Club Westmünsterland hat das
Kunst-Projekt zum Großteil finanziert.
Die Oldstars (u.a. Berni Bauta und Jochem Vorstheim) sorgen am 28.
Oktober für die Musik, Stefan Busch übernimmt die Moderation. Außerdem
wird die Dokumentation Insel der Träume, Musik in Gronau und Enschede
(1895-2005), auf die das Wall-Projekt aufbaut, an einem Büchertisch
angeboten.
Die Westfälischen Nachrichten stellen in einer kleinen Serie die
Gronauer Musiker samt den künstlerisch verfremdeten Porträts vor, die
auf der Wall abgebildet werden. […]
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