
Nathan Williams begab sich mit seinem Akkordeon in den Saal, während
seine Musiker auf der Bühne weiterspielten. Foto: Martin Borck |
Gronau - Es dauert, bis der Münsterländer
seine selbst auferlegte Zurückhaltung ablegt. Wenn diese dann aber
bewältigt ist – dann gibt‘s kein Halten mehr. So auch am Sonntagabend,
als „Nathan Williams and the Zydeco Cha-Chas“ im Gasthof Driland
auftraten.
Es dauert, bis der
Münsterländer seine selbst auferlegte Zurückhaltung ablegt. Für hier
auftretende Bands stellt diese Mentalität immer wieder eine
Herausforderung dar. Wenn diese dann aber bewältigt ist – dann
gibt‘s kein Halten mehr. So auch am Sonntagabend, als „Nathan
Williams and the Zydeco Cha-Chas“ im Gasthof Driland auftraten.
Zur Verteidigung der Besucher muss allerdings gesagt werden, dass
während des ersten Konzertteils leckere, von der Küche Louisianas
inspirierte Speisen kredenzt wurden. Deren Verzehr erschwerte das
bei dem ein oder anderen vielleicht doch schon auftretende
Bedürfnis, das Tanzbein zu schwingen.
Zydeco gehört zu Louisiana wie der Walzer zu Wien. Und er geht sogar
noch mehr in die Beine. Zydeco, der vorwiegend von Schwarzen
gespielt wird, ist insgesamt etwas „härter“ als die ähnliche
Cajun-Musik, die von den Nachfahren der französischen Einwanderer in
dem US-Staat gespielt wird. Beide Stile sind ein großartiger Mix
unterschiedlicher Einflüsse. Viel Folk und – vor allem beim Zydeco –
Blues prägen die Musik. Während bei den Cajuns die Geige
obligatorisch ist, ist es bei den Zydecos das Waschbrett. Auch die
Zydeco-Musiker singen immer wieder mal auf Französisch. Wie heißt es
so schön in und um New Orleans: „Laissez les bons temps rouler“ –
bekannter ist das englische „Let the good times roll“.
Akkordeonist und Sänger Nathan Williams ließ den stampfenden
Zydeco-Zug durch den Saal dampfen, unterstützt von Mark Williams am
Waschbrett, Dennis Williams (Gitarre), Herman Brown (Drums) und
Terry Jenkins (Bass). Die mitreißenden Rhythmen verfehlten ihre
Wirkung im zweiten Konzertteil nicht. Das Eis war gebrochen, Musiker
und Zuhörer feuerten sich gegenseitig zu schweißtreibender Aktion
an. Die Tanzfläche vor der Bühne füllte sich – und als die Musiker
nach fast zweieinhalb Stunden Schluss machen wollten, forderte das
Publikum mehrere Zugaben, die auch gegeben wurden.
Ein tolles Konzert, das die „gronauprojekte“ veranstaltet hatten.
Das Herz von Organisator Elmar Hoff schlägt eben weiterhin stark für
New Orleans – die Stadt am Mississippi hält bestimmt noch weitere
Attraktionen auf musikalischem Gebiet bereit, die künftig in Gronau
präsentiert werden.
Martin Borck, Gronau |