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Presseberichte  
     
 

Gospel redlich verdient



Die 9th Ward Gospel Connection
                                                                                                    Foto: Martin Borck

 

Gronau - Wiedersehensfreude ist etwas wunderbares. Eines guten Freundes zu gedenken, ist eine selbstverständliche Pflicht. Doch ob eine öffentliche Konzertveranstaltung dafür der richtige Rahmen ist? Über eine Stunde verging, bevor am Sonntagnachmittag der Haupt-Act des Gospelkonzerts, die 9th Ward Connection aus New Orleans, in der Evangelischen Stadtkirche sein Programm begann. Die Soulful Swinging Singers als offizielles Vorprogramm hatten da gerade schwungvoll und kraftvoll vier Stücke gesungen. Wer für ihren Auftritt und den der New Orleanser gekommen war, dessen Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

Viele, die in den vergangenen 20 Jahren die Gronauer Gospelprojekte begleitet und angestoßen hatten, waren in der Kirche versammelt: Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Hirtzbruch, der ehemalige Gronauer Pfarrer Rolf Krebs - und auch Big Al Johnson, der verstorbene Chef der Soulful Heavenly Stars aus New Orleans, schien „irgendwie zugeschaltet“, so Krebs. Und im Überschwang des Wiedersehens geriet der eigentliche Anlass der Zusammenkunft, nämlich ein Gospelkonzert zu erleben, zu sehr in den Hintergrund.
Dass Johnsons Tochter Ashante und seine Witwe Carolyn gemeinsam mit New Or­leanser Freunden und Musikern anwesend waren, wurde gewürdigt, die (den Gronauer Gospelfreunden bekannte) Geschichte, wie es zum Kontakt zwischen Gronau und Marrero kam, ausgiebig und mehrfach erzählt - zu ausgiebig. Das Publikum in der gut besetzten Kirche war in erster Linie wegen der Gospelmusik gekommen. So wirkte auch das gut gemeinte, aber sehr improvisierte Orgel-Klavier-Duo von Uli Hirtzbruch und Harold Harry deplatziert, ebenso die langen gegenseitigen Dankesadressen.

Farbtupfer setzten schließlich der New Orleanser Father LeDoux und natürlich der Gronauer Gospelchor, der wieder sehr inspiriert und überzeugend wirkte.

Endlich ließen auch die New Orleanser den Gospelzug durch die Kirche rollen. Das Publikum stand auf wie ein Mann, die Stimmung stieg. Eine gute Stunde lang entführten die Amerikaner mit mitreißender Musik und dynamischen Stimmen die Zuhörer in die Welt des Gospels. Ein Erlebnis, das sich die Zuhörer redlich verdient hatten.

Martin Borck

                                                                

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