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Presseberichte  
     
 

Ausstellung zeigt Musikgeschichte der Euregio

„Gronau – Enschede - Berlin“: Eröffnung im Frühjahr 2010 im „Apollo“-Kino in Gronau
Mit einer Dauerausstellung im Foyer des „Apollo“-Kinos Gronau soll ab Frühjahr 2010 die Musikgeschichte der Grenzregion gezeigt werden. Auf Grundlage des 2006 erschienenen Buchs „Insel der Träume. Musik in Gronau und Enschede, 1895-2005“ von Alfred Hagemann und Elmar hoff haben Prof. Dr. Sabine Giesbrecht und Edin Mujkanovic von der Universität in Osnabrück ein Konzept entwickelt. Die Umsetzung soll innerhalb eines Jahres erfolgen, berichteten Hagemann und Hoff vor einigen Tagen in Gronau. Sie bereiteten mit der Initiative „gronauprojekte“ eine Wiederaufführung der Flieger-Operette „Insel der Träume“ vor (die GN berichteten). Die Premiere ist für den 2. Oktober auf dem Flughafen in Enschede vorgesehen. Zum Ende des Jahres sind auch Aufführungen in Deutschland geplant.

Die von Hagemann und Hoff gesammelten Ausstellungstücke ergänzen Giesbrecht und Mujkanovic aus eigenen Beständen und stellen sie in einen größeren Zusammenhang. „Ziel war es, ein musikwissenschaftlich fundiertes Konzept mit einer überregionalen Perspektive zu erstellen“, erläuterte Hagemann. Inhaltlich geht es um die Entwicklung von der Popularmusik von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit. Dabei ließen sich vielfältige Querverbindungen zur Musikszene der Textilregion, zu Gronau, Enschede, Nordhorn sowie den Freilichtspielen in Bad Bentheim herstellen.

Die Musikgeschichte dieser Region vor 1945 sei entlang des gesamten deutsch-niederländischen Grenzverlaufs einzigartig, berichtete Hagemann. Als überregionaler Referenzpunkt wurde Berlin gewählt, das vor dem Ersten Weltkrieg schon Musiker aus den Niederlanden und Westfalen in ihrer Entwicklung geprägt hatte. Das „Apollo“-Theater in Gronau erhält ebenfalls gebührend Platz in der Schau.

Für die Auswahl weiterer Inhalte bot sich das Reisetagebuch des Pianisten und Kapellenmeisters Pieter Herfst an, der bis in die 1950er Jahre in Deutschland und den Niederlanden in zahlreichen Ensembles spielte. Als regionaler Höhepunkt nimmt die Flieger-Operette „Insel der Träume“ ebenfalls einen besonderen Platz ein.

„Die Ausstellung führt eine Musikkultur vor Augen, die kaum noch bekannt ist und von der musikwissenschaftlichen Forschung stiefmütterlich behandelt wird“, sagte Hagemann. Giesbrecht und Mujkanovic wollen die Ausstellung in acht Bereiche gliedern, unter anderem in „Jazz und Tanzmusik“, „Caféhausmusik – Berlin bittet zum 5-Uhr-Tee“ und „Musik im Kino“.

Unter dem Titel „Gronau – Enschede – Berlin“ wird der Besucher zu einer musikalischen Reise in die Welt der Unterhaltung eingeladen. Zu sehen sind Künstler-Porträts, Fotos von Instrumental- und Tanz-Ensembles, farbige Titelblätter, Noten, Filmprogramme, zeitgenössische Postkarten, Städtebilder und Werbeanzeigen. Klangbeispiele ergänzen die Ausstellung. Den regionalen Musikern soll ebenfalls viel Platz gegeben werden. Eine Sonderfläche im Foyer steht für wechselnde Themen zur Verfügung.

Hagemann und Hoff planen außerdem jährlich drei bis vier Konzerte oder Lesungen. Ein pädagogisches Begleitprogramm ist ebenfalls in Vorbereitung. Eine thematische und historische Fortsetzung der Ausstellung bietet des Rock- und Popmuseum in Gronau.

ANDRE BERENDS, Nordhorn

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