Gronau - „Wes Herz ist
voll, des Mund läuft über“, lautet ein Sprichwort. Das trifft auch auf
manche Gospelgruppe zu. Die „Children of God“, die am Sonntag das 21.
Jazzfest abschlossen, ließen ihrer Begeisterung über die Frohe Botschaft
freien Lauf. Sie sangen, tanzten, nahmen die Besucher an die Hand,
initiierten eine Mini-Polonaise durch die Gänge der Stadtkirche - es
schien, als wollten sie schier die ganze Welt mit ihrem Enthusiasmus
anstecken. Nun ja: Jedes Gospelkonzert, an dem Musiker und Sänger aus
den Südstaaten der USA mitwirken, hat etwas von einem
Erweckungsgottesdienst. Die Aktiven setzen voll auf Emotionen, mit Hilfe
der Kraft ihrer Stimmen und mitreißender Rhythmen entsteht schnell ein
Gemeinschaftsgefühl. So wie beim Konzert in Gronau.
Dennoch
befriedigte der Auftritt der Gruppe nicht immer. Sicherlich: Die drei
Sängerinnen und der Sänger verfügen über fantastische Stimmorgane und
eine großartige Ausstrahlung. Aber neben dem Gefühl will bei einem
Konzert auch der Verstand etwas haben, ein bisschen herausgefordert
werden. Und da haperte es. Neben den sattsam bekannten Stücken von
„Halleluja“ bis „Down by the Riverside“ kam wenig Neues oder
Überraschendes. Zudem führten Hall und Interferenzen zu einer schlechten
akustischen Verständlichkeit von Musik und Texten. A-cappella ohne
Verstärkung kamen die Stimmen besser - aber das hätte die Stimmbänder
der Vokalisten auf Dauer denn doch überfordert.
Der Stimmung in der Kirche taten diese Mankos im Übrigen kaum Abbruch.
Die meisten Besucher machten mit, standen auf, klatschten, antworteten
im Chor und freuten sich an der so anderen Art des Gotteslobs.
Das Konzert kam unter Mitwirkung von Elmar Hoffs „gronauprojekte“
zustande, das weiterhin enge Kontakte ins immer noch schwer mit den
Orkanfolgen kämpfende New Orleans unterhält. Als Begleitung der sechs „Children
of God“ war auch Alfred Caston mit nach Deutschland gereist. Er ist ein
Partner der Initiative „Help New Orleans“, die wie die „gronauprojekte“
unter der Federführung von Hoff steht.
Unter den Gästen in der Stadtkirche befand sich eine Abordnung der
Universität Osnabrück, die unter Mithilfe von „Help New Orleans“ im
August 16 Studenten in einer Exkursion nach New Orleans bringt.
MARTIN BORCK, GRONAU
(Foto: Martin Borck) |