Hagemann
und Elmar Hoff, die beiden Akteure hinter den „Gronauprojekten“, sind
der Verwirklichung eines weiteren Vorhabens ein Stück nähergekommen: Im
Apollo-Kino an der Mühlenmathe, in den 30-Jahren Aufführungsstätte für
Film-, Musik- und Theaterveranstaltungen, soll eine Dauerausstellung zur
deutsch-niederländischen Musikgeschichte eingerichtet werden. Das
entsprechende Konzept wird derzeit von Sabine Giesbrecht- Schutte,
Professorin i.R. an der Uni Osnabrück, und ihrem Mitarbeiter Edin
Mujkanovic erstellt. Die Ausstellung baut auf Exponaten auf, die Hoff
und Hagemann sowie deren Co-Autoren bei den Recherchen für das Buch
„Insel der Träume“ entdeckt haben. Schwerpunkt ist die Musikgeschichte
im Grenzraum. „Im Januar soll das Konzept vorliegen“, so Hagemann.
Danach kann es an die Umsetzung gehen.
An der Operette „Insel der Träume“ reizt vor allem der spannungsreiche
Kontrast zwischen der Verherrlichung der modernen Technik und der
Sehnsucht nach einem unberührten, paradiesischen Ort. Der in Gronau
lebende Joachim von Ostau hatte in den 30er-Jahren das Libretto für die
Operette geschrieben. Die Musik komponierte Hans-Martin Majeweski. Weil
nur noch der Klavierauszug und einzelne Orchesterstimmen vorhanden sind,
soll die Musik für die Wiederaufführung neu arrangiert werden. Die
gesamte Inszenierung wird modernisiert. Regie soll die Niederländerin
Inna van den Hogen führen, die 2006 „Aufstieg und Fall der Stadt
Mahagonny“ von Brecht/Weill auf die Bühne brachte. Dabei stellte sie
unter Beweis, wie gut sie mit der Historie eines Werks und mit dem
spannungsreichen Verhältnis zwischen der historischen Deutung und dem
heutigen Publikum umgehen kann.
Die „Opera aan het IJ“ hat keine feste Spielstätte. Sie tourt in den
Niederlanden und führt ihre Produktionen an unterschiedlichen Orten auf.
Für die „Insel der Träume“ würde sich eine Bühne auf einem Flughafen
anbieten. Schließlich spielen zwei der drei Akte auf einem Flugplatz.
Als Aufführungsorte könnte sich Hagemann zum Beispiel die Flugplatz
Twente in Enschede vorstellen. Für Gronau käme das Rockmuseum in
Betracht, weil es eines der wenigen noch existierenden Gebäude der
heimischen Textilindustrie ist. Und die Textilbarone der 30er-Jahre
spielten schließlich eine große Rolle bei der Entstehung der Operette.
Das Projekt soll eine Hommage an die kulturelle Zusammenarbeit sein, die
vor dem Zweiten Weltkrieg zwischen den Deutschen und Niederländern
bestand.
„Derzeit sind wird dabei, Sponsoren zu gewinnen und Anträge auf
Fördergelder zu stellen“, so Hagemann. Außerdem werden noch weitere
Aufführungsorte, Sänger und Mitarbeiter gesucht. Premiere wird
voraussichtlich im Frühjahr 2009 sein.
MARTIN BORCK, GRONAU |