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Presseberichte  
     
 

Neuinszenierung von „Insel der Träume“ 2009

Gronau. 71 Jahre nach ihrer Uraufführung in Gronau wird die Operette „Insel der Träume“ 2009 wieder aufgeführt. Die Amsterdamer Gesellschaft „Opera aan het IJ“ will das Stück inszenieren, sagte Alfred Hagemann von „Gronauprojekte“. Dr. Kevin Clarke, Direktor des „Operetta Research Center“ Amsterdam und Spezialist für Musik des 20. Jahrhunderts, hat für die Dramaturgie zugesagt.

Hagemann und Elmar Hoff, die beiden Akteure hinter den „Gronauprojekten“, sind der Verwirklichung eines weiteren Vorhabens ein Stück nähergekommen: Im Apollo-Kino an der Mühlenmathe, in den 30-Jahren Aufführungsstätte für Film-, Musik- und Theaterveranstaltungen, soll eine Dauerausstellung zur deutsch-niederländischen Musikgeschichte eingerichtet werden. Das entsprechende Konzept wird derzeit von Sabine Giesbrecht- Schutte, Professorin i.R. an der Uni Osnabrück, und ihrem Mitarbeiter Edin Mujkanovic erstellt. Die Ausstellung baut auf Exponaten auf, die Hoff und Hagemann sowie deren Co-Autoren bei den Recherchen für das Buch „Insel der Träume“ entdeckt haben. Schwerpunkt ist die Musikgeschichte im Grenzraum. „Im Januar soll das Konzept vorliegen“, so Hagemann. Danach kann es an die Umsetzung gehen.

An der Operette „Insel der Träume“ reizt vor allem der spannungsreiche Kontrast zwischen der Verherrlichung der modernen Technik und der Sehnsucht nach einem unberührten, paradiesischen Ort. Der in Gronau lebende Joachim von Ostau hatte in den 30er-Jahren das Libretto für die Operette geschrieben. Die Musik komponierte Hans-Martin Majeweski. Weil nur noch der Klavierauszug und einzelne Orchesterstimmen vorhanden sind, soll die Musik für die Wiederaufführung neu arrangiert werden. Die gesamte Inszenierung wird modernisiert. Regie soll die Niederländerin Inna van den Hogen führen, die 2006 „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Brecht/Weill auf die Bühne brachte. Dabei stellte sie unter Beweis, wie gut sie mit der Historie eines Werks und mit dem spannungsreichen Verhältnis zwischen der historischen Deutung und dem heutigen Publikum umgehen kann.

Die „Opera aan het IJ“ hat keine feste Spielstätte. Sie tourt in den Niederlanden und führt ihre Produktionen an unterschiedlichen Orten auf. Für die „Insel der Träume“ würde sich eine Bühne auf einem Flughafen anbieten. Schließlich spielen zwei der drei Akte auf einem Flugplatz. Als Aufführungsorte könnte sich Hagemann zum Beispiel die Flugplatz Twente in Enschede vorstellen. Für Gronau käme das Rockmuseum in Betracht, weil es eines der wenigen noch existierenden Gebäude der heimischen Textilindustrie ist. Und die Textilbarone der 30er-Jahre spielten schließlich eine große Rolle bei der Entstehung der Operette.
Das Projekt soll eine Hommage an die kulturelle Zusammenarbeit sein, die vor dem Zweiten Weltkrieg zwischen den Deutschen und Niederländern bestand.
„Derzeit sind wird dabei, Sponsoren zu gewinnen und Anträge auf Fördergelder zu stellen“, so Hagemann. Außerdem werden noch weitere Aufführungsorte, Sänger und Mitarbeiter gesucht. Premiere wird voraussichtlich im Frühjahr 2009 sein.


MARTIN BORCK, GRONAU

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