Insel der Träume besteht aus drei Akten, in denen die
typischen Sehnsüchte und Träume der 1930er Jahre zum Ausdruck kommen.
Die Endphase der Weimarer Republik und Jahre der nationalsozialistischen
Herrschaft waren eine Zeit politischer und gesellschaftlicher Krisen
bzw. Umbrüche. Auch in den Niederlanden gab es eine hohe
Arbeitslosigkeit und viele Streiks. An beiden Seiten der Grenze hatte
das Publikum gute Gründe, sich in eine ‚Traumwelt’ zu flüchten.
Auch in unserer Gegenwart sehen wir, dass wir gerne ausweichen und
fliehen möchten, wenn uns drängende Probleme wie Krieg und Terror oder
die Schwierigkeiten gesellschaftlicher Integration zuviel werden. Heute
haben allerdings der Film, das Musical, und das Internet die Aufgabe
übernommen, die vor 1945 die Revue und die Operette erfüllten.
1. Akt: Wir befinden im Jahr 1938,
in der Halle eines großen, modernen Flughafens, irgendwo in der
westlichen Welt. Die Operette beginnt swingend und witzig mit einem Chor
der Funkerinnen. begeistert
wird
die Pilotin Mabel begrüßt, die gerade einen neuen Höhenrekord geflogen
ist. Danach muss Mabel, die gleichzeitig Chefin eines
Flugunternehmens ist, ihren Chefpiloten Jack (ein Clark Gable-Typ)
zur Ordnung rufen, denn er ist wieder einmal zu spät gelandet. Auf
seinem Flug von „Frisco nach Honolulu“ hat ihn eine unbekannte Insel von
seinem Kurs abgebracht. Mabel beschließt, mit Jack dorthin zu fliegen.
Ein Radioreporter namens Bill ist gerade mit einer Reportage auf
dem Flughafen beschäftigt und sucht nach spannenden Ereignissen. Die
Entdeckung einer Insel im Stillen Ozean scheint ihm genau das richtige
Thema zu sein. Gemeinsam mit zwei Freunden (dem Flughafenmanager
George und seiner Sekretärin Lilian) fliegt er als blinder
Passagier mit.
2. Akt: Die Handlung spielt nun auf
dem neu entdeckten tropischen Eiland. Jeder der Flugreisenden reagiert
auf seine
Weise
auf die neue Umgebung. Wie ein Traum bietet die Insel die Befreiung von
den engen Fesseln der Zivilisation. Der Pilot verliebt sich in die
schöne Insulanerin Doris. Mabel, seine Chefin, verliebt sich wiederum
ganz und gar in ihn. Inzwischen erlebt der Reporter einige Abenteuer mit
den restlichen weiblichen Bewohnern - eine komische Darstellung eines
"Kulturzusammenpralls". Mabel wird schließlich heftig von Eifersucht
geplagt und beschließt, wieder nach Hause zu fliegen. Ihr Chefpilot muss
sie zurückbringen, er möchte aber selbst zur Insel zurückkehren, um dort
alt zu werden - weit weg von jeder Zivilisation: "Es ist ein Märchen
aus alten Zeiten - es ist ein Traum in milder Nacht. (...) Ich schließ
die Augen - ich will nicht denken (...) Ich komme wieder."
3. Akt: Wir befinden uns wieder auf
dem Flughafen. Mit Wehmut erinnert man sich an die vergangenen Tage auf
der Insel, die inzwischen durch einen Tsunami zerstört worden ist.
Glücklicherweise konnten alle mit einem zweiten Flugzeug, das
losgeschickt wurde, um die Insel zu vermessen, zurückgeflogen werden.
Aus der schönen Doris und ihren Eingeborenenmädchen werden umgehend
moderne Showgirls. Der Flughafenchef George wird ihr Manager. Pilot Jack
kommt
zur Einsicht, dass Träume eben nur Schäume sind und ein richtiger
Mann
realistisch sein muss, denn seine wahre Verantwortung findet er zuhause
(„in der Heimat“). Mabel gesteht ihm ihre bedingungslose Liebe.
Die Chefin ihrer
Fluglinie möchte
sie nun nicht mehr länger sein, sie ist zufrieden damit, künftig als
Frau und Mutter durchs Leben zu gehen. Der Reporter Bill, der sehr
verliebt in Lilian ist, gelobt schließlich, niemals mehr an gefährliche
Orte zu reisen oder nach exotischen Frauen Ausschau zu halten.
Kurzum, jeder übernimmt seine Rolle ohne zu klagen. Ein braves und
prophetisches Ende: Bereits ein Jahr nach der Uraufführung von Insel
der Träume war es für die Deutschen unmöglich ins Ausland zu reisen,
zwei Jahre später
waren auch die Niederländer in ihren Grenzen eingeschlossen. |