Im
Jahr 1935 wurde die E.O.O.G. gegründet: die
„Enscheder Opern- und Operetten-Gesellschaft“.
In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gab es zwischen Deutschland und
den Niederlanden einen regen kulturellen Austausch, besonders in der
Grenzregion, in der es durch die Textilindustrie vielfache
Verflechtungen gab.
Aber die Gründung
der E.O.O.G hatte eine andere Ursache: als Mitglieder dieser
niederländischen Operettengesellschaft konnten deutsche Künstler die
Zensur der Reichskulturkammer umgehen.
Joachim
von Ostau
spielte in dieser Gesellschaft eine wichtige Rolle. 1931 hatte er seine
Karriere als Sänger, Autor, Schauspieler und Regisseur in Berlin
aufgeben müssen. Durch seine Heirat wurde er zum „Textilbaron“ mit
einer Fabrik in Gronau. Ab 1936 arbeitete er an dem Libretto der
Insel der Träume.
Die Operette für eine kleine Besetzung war zunächst dafür gedacht,
von den Stars in Gronau und Enschede aufgeführt zu werden. Über die UFA
bekam er Kontakt mit
Hans-Martin Majewski,
einem jungen Komponisten und Korrepetitor, der dadurch die Chance bekam,
sein erstes abendfüllendes Werk zu schreiben. Seine Operette war der
Höhepunkt der kulturellen Kooperation von Gronau und Enschede.
Weil die
Theatersaison in Enschede bereits ausgebucht war, fand die Premiere der
Insel der Träume
am 12. und 16. Mai 1938 im Gronauer Apollo-Theater statt.
Die
Operette gelangte über Oldenburg und Zwickau 1938/39 auch auf die
Berliner Bühnen, geriet aber durch Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit.
In ihrem
deutsch-niederländischen Sammelband
Insel der Träume: Musik in Gronau und Enschede 1895-2005
beschreiben
Alfred Hagemann
und
Elmar Hoff
diese gemeinsame Kulturgeschichte der deutsch-niederländischen
Grenzregion vor dem Zweiten Weltkrieg. Während ihrer Recherchen
entdecken sie zu ihrer großen Überraschung das Textbuch und den
Klavierauszug von
Insel der Träume. |